Gemeinde

Frutigen im Berner Oberland ist der Hauptort des Verwaltungskreises Frutigen-Niedersimmental und erstreckt sich von der Niesenkette bis zum Gehrihorn. Die Gemeinde mit ihren knapp 7'000 Einwohnern ist auf 800 m.ü.M. erstreckt sich auf eine Fläche von 71.8 km2.  

Geschichte

Eine Lappenaxt aus der Bronzezeit ist die erste Spur von Bewohnern in Frutigen. Münzen und eine eiserne Pflugschar belegen eine römische Besiedlung des Kandertales. Im 8. Jahrhundert Bau der ersten Kirche in Frutigen, die heutige Kirche wurde nach einem Brand 1727 neu aufgebaut. 1228 erste urkundliche Erwähnung von Frutigen.

Um dringende Schulden begleichen zu können, verkaufte Herr Anton von Turn im Jahr 1400 für 6200 Florentiner Gulden die Herrschaft Frutigen an den Schultheissen von Bern. Das Kandertal wurde eine Bernische Landvogtei, verwaltet durch einen Kastlane (Landvogt) mit Sitz auf der Tellenburg. Die Tellenburg wurde im 12. Jahrhundert durch Berchthold V. von Zähringen als Wehrburg gebaut und ist heute zu einer Ruine verfallen.

Wie das übrige Oberland widersetzte sich 1528 auch Frutigen der von Bern diktierten Reformation, musste aber nach dem Zusammenbruch des Interlakner Aufstandes den neuen Glauben annehmen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Gegend jedoch ein Zentrum der reformierten Erweckung im Berner Oberland. Von 1798 bis 1803 (Helvetik) war das Berner Oberland ein eigener Kanton und Frutigen der Hauptort des Distrikts Frutigen. Danach war das Kandertal wieder ein bernisches Oberamt und ab 1831 ein Amtsbezirk. Am 3. August 1827 zerstörte ein Dorfbrand 82 Häuser und 48 Scheunen, ausser der Kirche blieben nur sechs Wohnhäuser unversehrt.

Ab 1804 verkehrte ein Postwagen von Frutigen nach Thun. Mit dem Ausbau der Verkehrswege öffnete sich das Kandertal dem Tourismus und der Industrialisierung. 1901 wurde Frutigen durch die Eisenbahn mit Spiez verbunden; die Weiterführung durch den Lötschbergtunnel nach Brig erfolgte 1913. 1917 verkehrte der erste Postautokurs nach Adelboden. 2007 wurde nach 8 Jahren Bauzeit der Lötschberg-Basistunnel mit einer Länge von 34,6 km von Frutigen nach Raron eröffnet.

Tourismus

Das Berner Oberland und damit natürlich auch Frutigen ist bekannt als wunderschöner Flecken Schweiz, wo es sich prächtig Ferien machen lässt. Das Angebot ist denn auch sehr vielfältig, vieles davon in Verbindung mit der Natur oder mit Sport. Ein Besuch auf der Homepage von Frutigen Tourismus lohnt sich in jedem Fall.

Ein besonderes Highlight ist seit 2009 das Tropenhaus Frutigen. Aus dem Eisenbahn-Basistunnel durch den Lötschberg fliessen pro Sekunde 100 l Bergwasser. Im Tropenhaus wird diese Wärmeenergie auf sinnvolle Weise genutzt: In der ausgedehnten, öffentlich zugänglichen Anlage werden Wärme liebende Fische und Pflanzen gezüchtet. Im Tropenhaus sind rund 40 Angestellte aus der Region beschäftigt.

Olympia-Sieger

Am Samstag, 21. Februar 2010, ist Frutigen um eine Persönlichkeit reicher geworden. Der sympathische Frutiger Mike Schmid hat bei der Premiere der Sportart Skicross an den Olypischen Spielen von Vancouver die Goldmedaille für die Schweiz gewonnen. Und das völlig verdient und zu Recht, denn Schmid hat die Konkurrenz im Vorlauf sowie in den Finals regelrecht in Grund und Boden gefahren.